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Editorial: WissKom2022: Wie macht ihr das? – Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken im Dialog

Published onJun 21, 2022
Editorial: WissKom2022: Wie macht ihr das? – Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken im Dialog
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Editorial: WissKom2022: Wie macht ihr das? – Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken im Dialog

Wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken bewegen sich meistens in getrennten Welten, haben aber mehr Gemeinsamkeiten als auf den ersten Blick sichtbar. Viele Bibliotheken stehen vor den gleichen Herausforderungen. Einige sind diese erfolgreich angegangen, andere können von den Hürden nur ein Lied singen.

Die Konferenz Wisskom2022, vorbereitet von den Mitarbeitenden der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich in Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf, nahm sich dieser im Moment wenig beachteten Potenziale der Zusammenarbeit an und wollte Impulse setzen. Mit großem Bedauern musste die Konferenz WissKom2022 abgesagt werden.

Diese Ausgabe von 027.7 umfasst acht für die WissKom2022 erstellte Beiträge zum geplanten Proceedingsband der Konferenz. Diese decken die Themen Auskunft und Beratung, Digitalstrategie, Nachhaltigkeit, Nutzergruppen und vor allem Open Access ab. Die Artikel greifen innerhalb ihrer Ausschnitte der Arbeitsrealität in Bibliotheken die Fragen auf:

Was haben wissenschaftliche Bibliotheken und öffentliche Bibliotheken gemein? Was unterscheidet sie in ihren Wegen und Zielen für die Zukunft? Wie und was können Bibliotheken voneinander lernen?

Aus der Perspektive beider Bibliotheksformen und dem „Lessons learned“-Gedanken folgend stellen die Artikel die Aktivitäten der Einrichtungen der Autor:innen dar und sollen Feedback anregen. Wie kann ein Miteinander und Füreinander von Bibliotheken aussehen?

Beratungsangebote zur Unterstützung von Systematic Reviews und verwandten Sekundärstudientypen werden von Dr. Andreas Ledl von der Campus Muttenz Bibliothek der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) als ein Trend für wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken erkannt. Er schlägt den Bogen von den Gesundheitswissenschaften über Bibliotheken hin zu Citizen Science, bettet die neue Beratung in die bisherigen Angebote der Rechercheunterstützung für die Forschung ein und stellt die Expertise von Bibliothekar:innen als Information Specialists heraus. Schwerpunkt ist die Beschreibung eines entsprechenden berufsbegleitenden Fortbildungsangebots, welches ab 2023 angeboten wird.

Jens Bemme und Martin Munke von der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) loten die Potenziale der Wissen(schaft)skommunikation im und mit dem Wikiversum aus. Vielfältige Erfahrungen und Beispiele des Saxonica-Referats der SLUB zu Wikisource, Wikidata, Wikipedia, Wikimedia Commons, Wikiversity und weiteren digitalen Werkzeugen geben einen Einblick in die lokale, regionale und themenspezifische Pflege und Kuratierung von Daten und Wissenssammlungen.

Andrea Joosten aus der Stadtbücherei Emmerich am Rhein berichtet von den ersten Erfahrungen, Ergebnissen und Folgen eines Pilotprojekts zur Ermittlung des CO2-Fußabdrucks von Kulturinstitutionen. Sie gibt einen Überblick zu internationalen und deutschen Initiativen auf diesem Gebiet und beschreibt die Vorbereitung für die Teilnahme ihrer Stadtbücherei am Pilotprojekt „CO2 Rechner für die Kultur“. Als Ergebnis gibt die Klimabilanz eine Datengrundlage für Verhandlungen mit der Verwaltung zur Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Basierend auf Erfahrungs- und Austauschgesprächen wurde die Arbeitsgruppe „GreenFUBib“ gegründet. Janet Wagner von der Philologische Bibliothek der Freien Universität Berlin ermöglicht in ihrem Artikel einen Einblick in deren Arbeit. Die AG besteht aus Personen verschiedener Fachbibliotheken und möchte dazu beitragen, den Strategiewert Nachhaltigkeit und Verantwortung im bibliothekarischen Alltag mit Leben zu füllen. Der Artikel zeigt Hürden und Zielkonflikte als auch niederschwellige und effektive Maßnahmen auf und gestattet einem Blick auf das Umweltmanagement, Zertifizierungsprozesse und Emissionseinsparungen an einer wissenschaftlichen Bibliothek.

Dr. Ninon Franziska Frank von der Universitätsbibliothek Hildesheim beschreibt in ihrem Artikel den Wandel der Einführungs-, Recherche- und Literaturverwaltungsschulungen von der alleinigen Ausrichtung auf verpflichtende Präsenzschulungen hin zu freiwilligen digitalen Formaten. Die neuen kooperativ mit anderen Servicebereichen der UB konzipierten Workshops, werden beschrieben. Mit dem Maß an Freiwilligkeit steigt auch das Ausmaß an Interaktion. Recherche-Battles, Quiz und andere digitale Tools lockern die Workshops auf.

Der Artikel von Dr. Jasmin Schmitz und Prof. Dr. Ursula Arning von der ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften nennt Akteure, die außerhalb der Wissenschaft von einer freien Zugänglichkeit zu wissenschaftlicher Literatur profitieren und beschreiben warum und wie dieses mit Open Access möglich ist. Öffentliche Bibliotheken sind meist nicht publizierend tätig und somit eher an dem Zugang zur Open-Access-Literatur interessiert. Schmitz und Arning regen drei unterschiedliche Perspektiven an, aus deren Sicht sich Open Access auch für öffentliche Bibliotheken lohnt und welche durch eine Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Bibliotheken mit Leben gefüllt werden können.

Matthias Laugwitz und Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer von der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf legen anhand praktischer Beispiele aus dem BMBF-Verbundprojekt AuROA dar, warum Beteiligungs- und Kommunikationsstrategien wichtige Werkzeuge für wissenschaftliche Bibliotheken sind, die sich kooperativ zu Akteuren und Anbietern von übergreifenden Infrastrukturen und Dienstleistungen entwickeln. Sie nennen Stakeholder, auf sie zugeschnittene Kommunikationskanäle, geben Beispiele für deren Beteiligung und der Bildung als auch dem Nutzen von Netzwerken.

Annette Strauch-Davey von der Universitätsbibliothek Hildesheim stellt vor, wie das Forschungsdatenmanagement der UB Hildesheim mit den institutionellen Angeboten zur Stärkung des Wissenstransfers zwischen Universitäten, Wirtschaft, Gesellschaft und Bibliotheken beiträgt. Forschungsdaten, Metadaten, Lehr- und Lernmaterialien sowie weitere Dokumente sollen in den Bibliotheken aller Art zur Nutzung und Bearbeitung auffindbar und zugänglich sein. Strauch-Davey geht insbesondere auf Schnittstellen der Bibliotheksformen im Bereich Citizen Science und Open Educational Resources ein.

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